Unsere Südostasien-Erkundung geht in die nächste Runde. Nach Bali, Borneo, Laos und Myanmar ist nun Vietnam an der Reihe. (Empfehlungen für Reisen nach Kambodscha und Malaysia findet ihr übrigens in den Bärnd-Magazinen #4 und #5.) Diesmal bereisten wir in zwei Wochen Saigon, Hanoi, Halong Bay, Hoi An und Phu Quoc. Durch die verschiedenen Klimazonen waren die Temperaturen ganz unterschiedlich (16-20 Grad in Hanoi und Halong Bay, 25 Grad in Hoi An und über 30 Grad in Saigon und Phuc Quoc). Vor allem das Klima im Norden fanden wir super, da wir hier aus der Region nur heißes Wetter gewohnt sind. Unsere Tipps zum Nachreisen:
1. Hanoi zu Fuß entdecken
Trotz des trubeligen Verkehrs lässt es sich in Vietnams Hauptstadt gut umherschlendern. Dabei meinen wir die Altstadt samt See und näherer Umgebung. Man hat das Gefühl, alle paar Meter auf eine neue filmkulissenreife Szene zu stoßen. Überall ist was los – Rentner die Brettspiele spielen, Blumenverkäuferinnen mitten auf der Straße oder brodelnde Kochtöpfe in einer schmalen Häusernische. Plant mindestens zwei Tage ein, damit ihr euch allmählich an diese charmante Reizüberflutung gewöhnen könnt.
2. Veggie Streetfood (Food-Tour)
Südostasien und vor allem Vietnam sind bekannt für die lebendige Streetfood-Kultur. Doch wenn man vegan oder vegetarisch unterwegs ist, hat man es nicht leicht mit der „authentischen“ fleisch- und fischlastigen Küche. Unser Tipp daher, wenn ihr in Hanoi seid: Bucht die Food-Tour mit Tinh, der selbst Koch ist und auch Kochkurse anbietet. Er stellt sich komplett auf eure Wünsche ein und schleift euch kreuz und quer durch die Altstadt. Er kennt alle Straßenverkäufer und weiß genau, welcher euch veggie Gerichte oder Altermativen zaubern kann. In über fünf Stunden konnten wir so Bánh Xèo (knusprige gefüllte Reismehlpfannkuchen) genießen, grünen Papayasalat, Sommerrollen mit Erdnussdip und einen Auberginen-Tofu-Eintopf aus dem Tontopf. Außerdem gab es frittierte Sesambällchen mit Bohnenfüllung (süß), würzig gesalzenes Obst, reife Mangos und Zimtäpfel, Fruchtsalat mit Avocado und den berühmten Ei-Kaffee in der heißen und kalten Version.
3. Veggie Restaurants
Viele Restaurants bieten vegetarische Gerichte an, doch es gibt auch einige rein vegetarische Restaurants, bei denen das Hauptangebot sogar vegan ist. Besonders gut gefallen hat es mir im Uu Dam Chay im Hanoi (Bilder oben, es gab unter anderem Sommerrollen mit frischem Reispapier). In Saigon ist das …hum vegetarian sehr empfehlenswert, auch wenn die Speisekarte einen erschlägt (riesiges Angebot!). Beide Restaurants sind etwas schicker und teurer als Straßenküchen. Veggie-Restaurants mit Straßenflair findet ihr in Hoi An, z. B. das P&B in der Nähe des An Bang-Strandes oder Minh Hien Vegetarian Restaurant in der Stadt. Sehr leckeres veganes Cau Lau (typisches Nudelgericht aus Hoi An) könnt ihr übrigens im Streets-Restaurants bestellen (Omni-Restaurant, hat aber sehr gute veggie-Optionen). Und das beste Bánh Mi (mit Omelette und Tofu) haben wir bei Bánh Mi Phuong gegessen.
4. Halong Bay ein wenig abseits des Trubels
Für viele ist die Halong Bucht der Grund schlechthin um nach Vietnam zu reisen. Dementsprechend voll geht es in der UNESCO geschüzten Landschaft zu. Die Tourenanbieter sind dabei extrem professionalisiert und die Ausflüge auf den Schiffen sehr durchgetaktet. Besonders voll geht es in der Halong Bucht selbst zu. Schaut daher am besten nach Routen, die auch über die Bai Tu Long Bucht gehen oder um die Cat Ba Insel, hier verirren sich noch nicht ganz so viele Menschen. Bei uns hat sich die Sonne nicht blicken lassen, aber die Landschaft sieht auch bei Nieselregen und Nebel schön aus. Das Programm der meisten Anbieter beinhaltet: Viel Essen, Kajakfahren, Besichtigen von schwimmenden Fischerdörfern, Höhlenbesichtigungen und, wenn es das Wetter erlaubt, auch Schwimmen an kleinen Stränden. Bucht wenn möglich eine Tour, die über zwei Nächte geht und entschließt euch vielleicht auch die ein oder andere vorgegebene Aktivität saußen zu lassen, um die Atmosphäre der Landschaft in Ruhe zu genießen.
5. Laternenfest in Hoi An
Wenn es bei eurer Reiseplanung möglich ist, versucht zum Vollmond in Hoi An zu sein: Jeden Monat zelebrierern die Vietnamesen hier das Laternenfest, bei dem sie den Ahnen gedenken. Dabei geht die Straßenbeleuchtung in der Altstadt weitestgehend aus und Gäschen sowie Flußufer erscheinen im Licht von unzähligen Laternen. An dem Abend wird es jedoch auch sehr voll in der Stadt, daher empfehlen wir Hoi An auch mal früh morgens zu besichtigen, wenn die Cafés und Lädchen noch schlafen oder erst erwachen – hat eine besonders schöne Atmosphäre und die gelben kleinen Häuser erstahlen in schönem Morgenlicht.
6. Kochkurs mit Farm- und Marktbesuch
Kochkurse könnt ihr auch in Saigon und Hanoi belegen, aber die schönste Möglichkeit dazu bietet sich in Hoi An, da man hier neben dem trubeligen Markt auch gleich noch die ländliche Umgebung samt Gemüse- und Kräuterfarmen und den knuffigen Ü80 Farmern bestaunen kann. Einige Kochschulen bzw. Restaurants bieten die Kurse auch in draußen gelegenen Küchen statt inmitten von viel Grün – nicht alle bieten jedoch vegane oder vegetarische Optionen an. Wir hatten einen Kurs beim Red Bean Restaurant gebucht und ein leckeres fünf-Gänge-veggie-Menü gekocht. Zum Start gab es grünen Mangosalat mit Karotten, Erdnüssen und viel Minze. Es folgten gegrillte Auberginen mit Knoblauch-Chili-Sauce, Kräutern und Reis, eine scharfe Gemüse-Nudelsuppe, Bánh Xèo (knusprige Reismehlpfannkuchen mit Tofu-Pilz-Füllung und Kräutern) und zum Nachtisch gab es flambierte Mini-Bananen.
7. Für Tee- & Kaffeefans
Vietnam ist der zweitgrößte Kaffeeproduzent weltweit und so könnt ihr auch im Land selbst sehr guten Kaffee finden. In Hanoi schlürft ihr das heiße und kalte Koffein vor allem in kleinen, alten Cafés oder gleich auf der Straße. Den berühmten Ei-Kaffee solltet ihr im Giang Cafe probieren (Kaffee mit Kondensmilch und Eigelb). In Saigon hingegen sprießen immer mehr Hipster-Cafés aus dem Boden – eins davon mit leckerem Kaffee ist The Workshop. Aber auch Teeliebhaber kommen auf ihre Kosten: Guten Grüntee, Jasmintee und Oolong-Tee zu finden ist in Südostasien nämlich gar nicht einfach – anders in Vietnam, denn hier kann man gleich zwischen verschiedenen Sorten wählen. Und es gibt ein tolles Teehaus in Hoi An, das ihr euch nicht entgehen lassen solltet: Reaching Out Tea House. Die Mitarbeiter dort hören alle kaum oder gar nicht, so verständigt man sich mittels vorgefertigten Wörter-Steinchen oder mit Stift und Zettel. „Enjoy the Silence“ ist hier das Motto zum Teegenießen – und selbstgebackene Kekse gibt’s auch noch dazu.
8. Bienen- und Pfefferfarm auf Phu Quoc
Klar, man fliegt nach Phu Quoc für den Strandurlaub – aber wenn es euch wie uns geht und ihr bisschen Abwechslung braucht, dann empfehlen wir einen Ausflug zur Phu Quoc Bee Farm. Inmitten eines mit Liebe zum Detail gestalteten tropischen Gärtchens leben die Bienenvölker und die netten Mitarbeiter führen euch herum, zeigen die dort wachsenden Früchte und erklären euch, auf welche Blüten die Insekten besonders stehen. Dabei könnt ihr, je nachdem zu welcher Jahreszeit ihr da seid, sehen, wie beispielsweise Durians wachsen, Jackfrüchte, Rambutan oder auch Cashews. Danach könnt ihr Honig verkosten und erstehen (neben der puren Variante gibt es Ingwer-, Kurkuma-, Zimt-, aber auch Knoblauch-Honig, der besonders gesund sein soll.) Ganz in der Nähe findet ihr auch Phu Quoc Countryside, ein Mix aus Pfefferfarm, kleiner Camping/Ferienbungalow-Anlage, Mini-Imkerei, Gemüsefarm (alles Bio) und Bier-Brauerei. Dort könnt ihr im Café eine Kleinigkeit essen, roten und schwarzen Pfeffer erstehen, aber auch ein würziges Pfeffer-Knoblauch-Salz oder einen Pfeffer-Honig-Zimt-Tee, nach dem wir jetzt schon süchtig sind.
9. Schönster Strand auf Phu Quoc
Er exitiert tatsächlich: Der blendend weiße Sandstrand mit klarem Wasser und Schaukel an der Palme – ganz so wie aus dem Reisekatalog. Schön kitschig, und haben wir so noch nicht gesehen in der Region, daher besonders für uns. Es ist der Sao Beach und liegt an der südöstlichen Küste der Insel. Mit dem Roller haben wir auch verschiedene Strände im Norden und Nordwesten besucht, dort könnt ihr schöne Sonnenuntergänge sehen, aber die Strände kommen nicht an den Sao Beach ran. Kleine Warnung an alle, die wirklich einen makellosen Strand erwarten: Wie überall auf der Insel liegt an den Rändern des Strandes (oder überall dort, wo keine Resorts und Anlagen sind) viel Müll herum.
10. Saigon bei Nacht
Bei Saigon verpürten wir dasselbste Phänomen wie in Phnom Penh: Tagsüber macht die Stadterkundung aufgrund der Hitze nicht so wirklich Spaß und am schönsten wird es ab Sonnenuntergang. Egal ob am Start oder Ende eurer Reise: In Saigon solltet ihr euch einen Drink auf einer der Rooftop-Bars gönnen. Oben weht ein angenehmes Windchen und der Blick ist super, da muss man über die teuren Cocktailpreise hinwegsehen. Saigon nennen übrigens die Vietnamesen selbst am liebsten die Stadt, offziell heißt sie jedoch Ho Chi Minh City und ist die größte Metropole des Landes, auch wenn Hanoi die Hauptstadt ist.
Für alle, die noch eine weitere Woche Zeit zum Reisen mitbringen, empfehlen wir im Norden in Sapa zu wandern und in Zentral-Vietnam noch Platz für die alte Kaiserstadt Hue einzupacken.