Zum ersten Mal seit langem wagten wir uns heraus aus Südostasien und reisten zwei Wochen durch Sri Lanka, einen kleinen Teil Südasiens. Die schönen Landschaften mit vielfältiger Natur und bunter Tierwelt sowie das würzige Essen haben es uns diesmal besonders angetan. Da wir es diesmal etwas ruhiger angehen lassen wollten, war unsere Reiseroute überschaubar: Von der Hauptstadt Colombo ging es ins Hochland bei Ella, weiter in den Sinharaja-Nationalpark und von dort ans Meer an die Küstenorte Tangalle & Galle. Und auch wenn die Insel kleiner als Bayern ist, haben wir von ihr letztlich nur einen Bruchteil des Südens erkundet. Unsere Highlights und Tipps für eine entspannte Reise:
1. Wandern im Hochland
Aufs Wandern haben wir uns tatsächlich am meisten gefreut. Denn bei angenehmen 20-25 Grad kann man in Sri Lankas Hochland längere Strecken absolvieren trotz relativ hoher Luftfeuchtigkeit. Von Ella aus unternahmen wir eine Wanderung zum Ellas Rock und Little Adams Peak. Beim Amba-Tea-Estate ging es auf eine kleine Tour am Fluß entlang und wir wanderten bei Haputale durch Nadelwälder nach Idalgashinna. Die Strecken waren sehr abwechslungsreich: Mal geht es an den Zugschienen entlang, mal durch Teeplantagen, zu Wasserfällen oder durch dichte Wälder. Wer noch mehr Zeit hat, kann auch ins etwa zwei Stunden entfernte Nuwara Eliya reisen und von dort aus den Horton-Plains-Nationalpark erwandern.
2. Zugfahren und Trainspotting
Zugfahren ist in Sri Lanka tatsächlich eine Touristenattraktion – und das nicht nur für Zugnerds wie wir es sind. Vor allem auf der beliebten Strecke im Hochland von Kandy nach Ella sind die Züge proppenvoll vor allem mit jungen Reisenden, die sich auf der Suche nach dem perfekten Selfie furchtlos aus den immer offenen Zugtüren hängen lassen während der Fahrt. Wir begnügten uns auf unseren Plätzen zu verweilen und die lecker-würzigen Samosas von den durch die Abteile flitzenden Verkäufern zu ergattern, während die schönen Landschaften (meistens Teeplantagen) an uns vorbeizogen. Die Strecke von Colombo nach Ella dauert übrigens fast neun Stunden, es empfiehlt sich daher schon vor der Reise die Tickets für die Fahrt online zu buchen, falls man sitzen möchte.
Wer nicht Zug fährt, kann das bunte Treiben trotzdem gut beobachten, entweder von Bahnhöfen aus, auf vielen Wanderstrecken oder mit Blick auf die Nine-Arche-Bridge bei Ella (bzw. direkt auf der Brücke). Dafür am besten vorher informieren, wann die Züge vorbeifahren.
3. Unterwegs auf Teeplantagen
Auf der kleinen Insel wird sehr viel Tee angebaut und in riesigen Fabriken direkt weiterverarbeitet. Sri Lanka steht heute auf Platz vier der Exportländer für Tee (nach China, Indien und Kenia). Der Anbau erfolgt leider oft nicht zu Gunsten von Umwelt und Mensch (Regenwälder müssen den Plantagen weichen und die Teepflückerinnen verdienen sehr wenig Geld). Informiere dich deshalb, welche Plantagen und Fabriken du besuchen möchtest. Empfehlenswert ist zum Beispiel das Amba-Tea-Estate in der Nähe von Ella. Hier wird der Tee nicht nur biologisch angebaut, sondern auch ohne große Maschinen in kleinen Mengen produziert und die Arbeiterinnen werden fair entlohnt. Wer eine große Fabrik besuchen möchte, kann sich zum Beispiel die Lumbini Tea Factory in Deniyaya ansehen (stellen Bio-Sorten her, darunter auch handgerollte Spezialtees). Neben verschiedenen Ceylon-Tee-Varianten, kannst du auch in kleinen Mengen grünen und weißen Tee in Sri Lanka finden und aromatisierte Tees wie Earl Grey oder Ceylon-Chai-Tee.
4. Vegane und vegetarische Leckereien
Die Nähe zu Indien lässt es schon erahnen: In Sri Lanka vegetarisch oder vegan zu essen ist ziemlich einfach und sehr lecker. Unsere Favoriten: Schön scharfe Samosas, die man an Straßenständen, vor Bahnhöfen oder in Zügen kaufen kann. Die Füllung besteht fast immer auch Kartoffeln, Curryblättern, schwarzen Senfkörnern, Kurkuma und Chili. Zudem kommt man nicht vorbei an „Rice & Curry“. Das Nationalgericht klingt erstmal wenig spannend, doch dahinter verbirgt sich viel mehr: Neben Reis (oft in der Vollkornvariante) gesellen sich etwa fünf bis zehn verschiedene Schälchen mit Beilagen, die sowohl Curries sein können, als auch Chutneys, eingelegte Limetten oder das obligatorische selbst gemachte Kokos-Sambol. Auch Papadams gehören dazu. Zum Nachtisch genehmigten wir uns oft „Curd & Kithul Treacle“ (Büffelmilchjoghurt mit Palmzuckersirup). Den Sirup gibt es ähnlich wie Ahornsirup in unterschiedlichen Qualitäten. Die leckerste Variante ist dunkel, sehr kräftig-malzig im Geschmack mit leichten Raucharomen und ohne Zuckerzusätze.
5. Kochkurs besuchen
Wir lieben es in jedem Land, das wir in Asien bereisen, einen Kochkurs mitzumachen. Du kannst so nicht nur das leckere Essen im Land selbst genießen, sondern auch mehr erfahren über die Zutaten und vor allem Gewürze, die für den besonderen Geschmack sorgen. Wir besuchten den Honey-Bee-Garden-Abendkurs in Ella und es fühlte sich nicht wie ein professioneller Kurs an, stattdessen vielmehr als wäre man zu Besuch bei einer singhalesischen Familie und dürfte etwas in der Küche mithelfen, was wir sehr nett fanden. Auch schön: Der Kurs ist immer vegetarisch, wer mit Fleisch kochen möchte, muss extra zahlen. Das Rice & Curry das wir zubereiteten, war auch das Leckerste, was wir auf unserer Reise gegessen haben. Neben mit Kardamom und Zimt gewürztem Reis gab es ein würziges Auberginen-Moju, Röstkartoffeln mit vielen Gewürzen, ein mit selbstgemachter Kokosmilch verfeinertes Dhal, Curries aus Bohnen und Okra, Papadams, frisches Kokos-Sambol mit grünen Chilis und einen milden Gurkensalat.
6. Ab in den Dschungel
Was für viele der Strandurlaub ist, ist für uns oft der Wald- bzw. Dschungelurlaub. Wir fahren dorthin zum Entspannen. Statt aufs weite Meer zu blicken, schauen wir lieber ins dichte Grün und absorbieren die besondere Geräuschkulisse. Wem es ähnlich geht, dem können wir eine tolle Unterkunft empfehlen im Regenwald: Das Natural Mystic Sanctuary bei Deniyaya, unweit des Sinharaja-Nationalparks. Die Gästezimmer von Sam und Karina liegen wirklich abseits jeglichen Trubels. Zum Grundstück gehört auch ein Fluß mit kleinen Wasserfällen, in denen man plantschen kann. Die beiden stellen sogar Zimt und Pfeffer selbst her, bewirtschaften das riesige Land und kochen auch noch selbst. Nachts kann man zudem in einem riesigen Baum unzählige Glühwürmchen blinken sehen: eine wirklich schöne Atmosphäre. Natürlich lohnt sich auch die Tour mit einem Guide durch den Nationalpark selbst, auf der ihr riesige Bäume, viele Krabbeltiere und Echsen entdecken könnt, aber auch Rieseneichhörnchen und Affen.
7. Zum Hobby-Ornithologen werden
Neben den Dschungelbewohnern kannst du in Sri Lanka in vielen Nationalparks auch noch mehr Tiere beobachten wie Elefanten oder Leoparden. Das Land ist aber auch bekannt für seine Vogelvielfalt. Und die fanden wir wirklich faszinierend. Wären wir in Sri Lanka aufgewachsen, wären wir sicher Hobby-Ornithologen geworden! In keinem Land bisher hatten wir so sehr das Bedürfnis verspürt ein Fernglas zu besitzen. Besonders empfehlenswert ist eine Tour mit dem erst 23-jährigen Vogelexperten Buddhi durch das Kalamatiya-Vogelschutzgebiet. Hier geht es morgens oder abends ganz ruhig per Ruderboot durch die nahe am Meer gelegene Sumpflandschaft. Außer Vogelgezwitscher hörst du nur noch das ferne Rauschen der Wellen. Und während der spannenden, etwa dreistündigen Fahrt entdeckten wir mit Ferngläsern bewaffnet fast 60 verschiedene Vogelarten, wobei es uns vor allem die verschiedenen bunten Eisvogelarten angetan haben. Unsere Lieblingsentdeckung war aber der „brown-headed-barbet“. Ein Zoom-Objektiv wäre bei dieser Reise auf jeden Fall von Vorteil gewesen.
8. Sri Lankas stürmische Strände und Buchten
Viele Sri Lanka-Touristen kombinieren ihre Reise mit den Malediven, um in den Genuss von traumhaften Stränden zu kommen. Was aber nicht heißt, dass Sri Lanka keine schönen Strände hat. Nur sind diese meistens doch sehr stürmisch und die Wellen sehr hoch (Surfer freut es). Dennoch gibt es auch kleine ruhige Buchten mit klarem Wasser, in denen es sich gut schwimmen lässt. Ein nicht mehr wirklich geheimer Geheimtipp ist die Hiriketiya-Bucht bei Dikwella (wurde uns wirklich allen Menschen auf unserer Reise empfohlen). Die kleine Bucht ist sehr schön, war aber auch sehr voll bei unserem Besuch. Unser Tipp daher, den wir von Mitreisenden bekommen haben: In östlicher Richtung von der Bucht aus die Straße nehmen (zu Fuß oder Scooter) und an den nächsten Strandabschnitt gehen: Hier sind die Wellen ebenfalls flach und es ist viel weniger los.
9. Mit dem Motorroller unterwegs durchs Hinterland
Wer hier mitliest, hat es sicher schon mitbekommen, dass Klaus gerne Roller fährt, bzw. „Moto“ oder wie die Menschen in Sri Lanka sagen „Scooti“. Am liebsten erkunden wir damit die umliegenden Dörfer oder fahren durch Hinterstraßen, um zu sehen, was es dort zu entdecken gibt. Hat auch immer den Vorteil, dass wir schnell flüchten können, falls uns Orte nicht gefallen. Aber auch um von A nach B zu kommen ist es praktisch, einen gemieteten Roller zu haben. Die Strecke von Ella zum Amba-Tea-Estate fanden wir zum Beispiel landschaftlich besonders schön und konnten so auch etwas länger in der Gegend bleiben ohne darauf angewiesen zu sein, dass ein TukTuk auf uns wartet oder uns wieder abholt.
10. Schlendern, schlemmen und shoppen in Galle
Die Städte in Sri Lanka (wie die Hauptstadt Colombo) laden nur bedingt zum gemütlichen Umherschlendern ein. Die einzige Ausnahme scheint die Hafenstadt Galle zu sein, wo wir unseren letzten Tag verbrachten. Obwohl hier viele der alten Häuschen vor sich hin modern, wirkt die Stadt ziemlich herausgeputzt. Es gibt kleine Cafés, Eisdielen, Restaurants, nette Hotels und Shops. Unsere Empfehlungen für essbare Souvenirs aus Sri Lanka: Zimt, Tee und Treacle (der dunkle Kithul-Treacle-Sirup, alternativ auch Jaggery, das ebenfalls aus dem Palmensirup gewonnen wird).