10 Tipps für Brighton

Anfang des Jahres reisten wir in die hübsche Küstenstadt im Süden Englands – vor allem um die kulinarische Szene dort kennenzulernen, denn dieses Jahr wurde Brighton zur veganen Welthauptstadt gewählt.

Rezepte und Geschichten aus der Stadt findet ihr in meinem neuen Kochbuch Brighton. The Vegan Capital, das Ende des Monats erscheint. Doch bevor ich euch das Buch genauer vorstelle, zunächst unsere Tipps für eure nächste Reise nach Brighton:

1. Sich treiben lassen
Statt klassischem Sightseeing ist in Brighton vor allem Treiben lassen angesagt: Durch die verwinkelten Gässchen der „Lanes“ zum Beispiel, entlang der bunten Häuserfronten im Stadtteil „Kemptown“ oder beim Stöbern durch kleine Vintage-, Platten- und Comicläden in der Gegend „North Laine“. Anders als zum Beispiel im nahe gelegenen London, wo es geschäftig zugeht, kann man hier entspannt einen Gang zurückschalten und einfach nur umherschlendern. Zu den wenigen Sightseeing-Spots zählt zum Beispiel der „Royal Pavilion“, den ihr gut bei regnerischem Wetter besuchen könnt.

2. Flanieren am Brighton Beach
Das Flanieren am Strand gehört ebenfalls in die Kategorie „Sich treiben lassen“. Auch wenn viele den Strand in Brighton per se nicht als schön bezeichnen würden, macht der lange Küstenabschnitt doch den Reiz der Stadt aus und hat seinen ganz eigenen Charme. Ihr könnt am Kieselstrand bis zu den Ruinen des alten „West Pier“ spazieren und anschließend weiter nördlich im Stadtteil „Hove“ entlang der Promenade zu den bunten Strandhütten laufen. Den berühmten „Palace Pier“ dürft ihr natürlich ebenfalls nicht auslassen mit seinen bunten Fahrgeschäften. Besonders nett: Morgens in der Bäckerei „The Flour Pot“ (Filiale am Strand) Kaffee oder Tee, ein veganes Croissant oder das Coconut Pain Au Chocolat bestellen und so entspannt am Meer den Tag beginnen.

Die veganen Fish & Chips bei „The No Catch Co“ sind sensationell lecker – hier klassisch mit „Mushy Peas“ als Beilage.

3. Fast- & Street-Food zelebrieren
Ob Fish & Chips, Pizza, Burger, Döner oder Sausage Rolls: Das alles und noch mehr gibt es in Brighton nicht ausschließlich, aber eben auch vegan. Ihr könnt euch so prinzipiell den ganzen Tag durch die bunte Auswahl an verschiedensten Leckereien probieren. Und das Beste: Die Lokale sind meistens nicht weit voneinander entfernt. Zu unseren Favoriten zählten die Fish & Chips Variationen bei „The No Catch Co.“, die veganen Burger bei „The Vurger Co“ und die Pizza mit selbstgemachten veganen Mozzarella bei „Purezza.“ Wer es lieber etwas gesünder hätte: Bei „Happy Maki“ gibt es köstliche vegane Sushi-Burritos to go.

Im „17 Grams“ bekommt ihr leckeres veganes „full breakfast“ mit Bohnen, veggie Würstchen & Co. oder könnt bei Kaffee & Kuchen gemütlich verweilen.

4. Verschnaufen in hübschen Cafés
Für ein Päuschen in einem der vielen netten Cafés in Brighton findet sich immer ein Grund: Sei es zum Frühstück oder Brunch, als Zuflucht vor dem Regen oder als Einkehr zum klassischen Afternoon-Tea. Sehr zentral liegt zum Beispiel direkt in den Lanes das „17 Grams“. Obwohl es drumherum trubelig zugeht, ist es in dem kleinen Café sehr entspannt und das vegane „full breakfast“ war dort das Beste, das ich auf unserer Reise probieren durfte. Ausgiebig Brunchen lässt es sich bei „Starfish & Coffee“ im Viertel „Kemptown“ und im „Oeuf“ im Viertel „Hove“. Beide Lokale haben auch tierische Produkte im Angebot, aber bieten dennoch eine ebenso schöne Vielfalt an veganen Optionen an. Und wer sich mal eine vegane, klassische Afternoon-Tea-Time gönnen will samt Etagere, auf der sich allerlei kleine herzhafte und süße Köstlichkeiten tummeln, dem empfehle ich nachmittags im „Terre à Terre“ vorbeizuschauen.

5. Street-Art entdecken
Beim Flanieren in der Stadt werden sie euch sicherlich bereits auffallen: Graffitis & Streetart, die die Häuserfassaden zieren. Wer mag, kann die Kunstwerke aber auch gezielt suchen, wie die berühmten „Kissing Coppers“ von Banksy, die ihr unweit des Bahnhofs finden könnt. Oder viele Werke des Künstlerduos „The Postman“, die vor allem Musiker der Popkultur in grellen Farben an die Wände bringen. Fast schon versteckt unter dem riesigen Alice-in-Wonderland-Graffiti befindet sich übrigens auch das bereits von mir empfohlene „17 Grams“-Café.

Links: Cintia von „My Dulce De Leche“ im Open Market. Rechts: Köstliche Falafel-Bowl bei „Smorl’s“, ebenfalls im Open Market.

6. Open-Market besuchen
Der Brighton Open Market hat zwar jeden Tag geöffnet, dennoch lohnt sich ein Besuch vor allem am Samstag, denn dann bieten verschiedene und auch wechselnde Aussteller aus der Food-Branche ihre Produkte an – neue vegane Leckereien könnt ihr hier ganz bestimmt entdecken. Als wir da waren, gab es den süßen Stand von Cintia, die unter ihrem Label „My Vegan Dulce De Leche“ den köstlichen Milchaufstrich aus Südamerika auf Kokosmilchbasis anbietet. Ansonsten gibt es in der großen Halle auch dauerhaft ansässige Bäckereien, Restaurants & Co. Besonders empfehlenswert ist das „Smorl‘s“, wo ihr veganes orientalisches Streetfood schlemmen könnt wie Falafel-Bowls, Sandwiches & Co.

In Brighton lässt es sich hervorragend indisch essen. Eine Top Adresse ist das „The Chili Pickle“. Rechts: Das dort angebotene bunte Thali könnt ihr auch mittags genießen.

7. Sunday Roast & indisches Dinner genießen
Wer an einem Sonntag in Brighton verweilt, sollte sich das Sunday-Roast-Spektakel nicht entgehen lassen. Doch reservieren ist Pflicht, denn mit der Familie oder mit Freunden mittags oder nachmittags zusammen in einen Gastro-Pub zu gehen, um sich einen deftigen Sonntagsbraten zu genehmigen, ist quasi gelebte Tradition. Verschiedene vegane Sunday-Roast Varianten findet ihr zum Beispiel in dem gemütlich „The Roundhill Pub“. Ganz anders, aber ebenso empfehlenswert, ist es in Brighton indisch essen zu gehen – es gibt gleich mehrere tolle Restaurants. Sensationell lecker fand ich es bei „The Chili Pickle“; ich und empfehle euch, dort das Thali zu bestellen, um so möglichst viele kleine Gerichte gleichzeitig probieren zu können.

8. Tagesausflug zu den Seven Sisters unternehmen
Wer Zeit und Lust mitbringt, weitere Ecken rund um Brighton zu erkunden, sollte einen Wanderausflug zu den „Seven Sisters“ einplanen. Die eindrucksvollen Kreidefelsen erreicht man einfach von Brighton aus mit dem Stadtbus. Wir hatten während unserer Wanderung zwar bescheidenes bzw. typisch britisches Schmuddelwetter, doch die Landschaften waren dennoch schön und die Einkehr am Ende des Wegs im Café des Besucherzentrums „Birling Gap“ besonders lohnend, denn dort entdeckte ich fantastische, warme „Cornish Pasties“ mit würziger Curryfüllung!

„The Flint House“ liegt mitten in den „Lanes“. Ihr könnt hier kleine raffinierte Gerichte zum Teilen bestellen – darunter auch eine schöne Auswahl an veganen Optionen, wie hier links ein Rote-Bete-Salat mit Miso-Dressing und Rauchmandel-Furikake.

9. Plantbased Fine-Dining ausprobieren
Als Gegenpol zu den vielen leckeren Fast-Food-Optionen in Brighton hat sich auch eine kreative Szene entwickelt, die vegane Küche auf Fine-Dining-Niveau anbietet – das jedoch ganz in Brighton-Manier in möglichst entspannter Atmosphäre. Komplett vegan und asiatisch-orientiert geht es zum Beispiel im „Bonsai Plant Kitchen“ zu und im „Kusaki“. Beide bieten kleine raffinierte Gerichte zum Teilen sowie spannende Cocktails an. Eher mediterran angehaucht ist die feine Küche im „Botanique“. Zwar nicht komplett vegan, aber mit vielen pflanzlichen Optionen ist das beliebte „The Flint House“ in den Lanes, das ich ebenso empfehlen kann.

Links: Das „The Plotting Parlour“ lockt mit spannenden Drinks und gemütlicher Atmosphäre. Rechts: Bunt, laut und alternativ geht es im Pub „The Hope & Ruin“ zu, wo es ausschließlich vegane Leckereien von „Beelzebab“, wie z. B. Kimchi-Hotdogs, zum Snacken gibt.

10. Sich einen Drink gönnen
Besonders entspannt könnt ihr einen ereignisreichen Tag in einer der vielen kleinen Bars von Brighton oder in einem schummrigen Pub ausklingen lassen. Die gemütliche Atmosphäre in der Bar „The Plotting Parlour“ hat uns sehr gefallen – ebenso wie die kreative Drinks. Einer der Gäste-Favoriten ist „Tumi“, ein rauchig-süßer Cocktail mit Mezcal, Pisco und Schokoladen-Ganache. Ebenfalls sehr leckere Drinks mit Mezcal und Tequilla könnt ihr im „The Golden Pineapple“ probieren. Und in der winzigen Bar „Gungho!“ wird Nachhaltigkeit ganz groß geschrieben, zum Beispiel saisonale Früchte selbst fermentiert, die wiederrum in den Cocktail-Kreationen zum Einsatz kommen. Übrigens bekommt ihr fast überall in Brighton mittlerweile ebenso spannende alkoholfreie Drinks. Wer einen klassischen britischen Pub aufsuchen möchte, dem empfehlen wir „The Joker“ – zum Bier, Cider oder einem der Cocktails könnt ihr hier vegane Chicken-Wings von „Lost Boys Land“ snacken. Auch gut: Der alternativen Pub „The Hope and Ruin“, in dem es zu den Drinks ebenfalls (ausschließlich) vegane Leckereien gibt wie Hotdogs, Fritten & Co.


Fazit: Wenn ihr demnächst zufällig eine Reise nach London plant: Lasst Brighton nicht links liegen! (: Unserer Meinung nach ist die Stadt mehr wert als nur einen Tagesausflug von London aus. Eine Übernachtung sollte drin sein, wenn ihr es entspannt angehen lassen möchten, und noch eine weitere, wenn ihr eine Wanderung zu den „Seven Sisters“ unternehmen wollt.

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