Bunaken-Nationalpark oder: Wo wir abgetaucht sind

Was Schnorcheln angeht, sind wir totale Anfänger. Doch seit unserer Reise rund um die Inseln des Komodo-Nationalparks letztes Jahr sind wir zu Unterwasser-Fans mutiert. Nie zuvor haben wir eine solch bunte und artenreiche Korallen- und Fischwelt gesehen – und schon alleine das Schnorcheln mit Mantas ist eine Reise dorthin wert. Für uns stand jedenfalls schnell fest, dass wir noch mehr unter Wasser entdecken möchten, solange wir in Südostasien sind. Und so landeten wir nach einiger Recherche nun bereits zum dritten Mal in Indonesien. Diesmal ging es an den nördlichsten Zipfel Sulawesis in den Bunaken-Nationalpark. Hier blieben wir eine Woche auf den Inseln Siladen und Bunaken und verbrachten die Zeit tatsächlich fast ausschließlich mit Schnorcheln.


Das besondere an der Gegend: Es handelt sich um einen Unterwasser-Nationalpark. Stellt euch vor, ihr erkundet einen artenreichen Regenwald – so in etwa fühlt sich das an, nur das man ihn mit Schnorchelmaske oder Tauchausrüstung erforscht. Das Gebiet ist vor allem bei Tauchern beliebt und so wurden wir von vielen Mitreisenden etwas verwundert gefragt, wieso wir denn „nur“ Schnorcheln gehen. Aber tatsächlich ist es uns bei unseren Erkundungen (auch an denselben Plätzen) nie langweilig geworden und wir fragten uns manchmal, ob man tiefer unter Wasser wirklich noch viel mehr sehen kann? Denn auch mit Maske und Flossen hat man bei dem klaren Wasser oft bis zu 20 Metern Sicht. Klar, man kann nicht überall super-nah dran, aber vor allem bei Ebbe hatten selbst wir das Gefühl mit den Bäuchen zu nah an den Korallen entlang zu gleiten.


Ich konnte es jedenfalls nie abwarten, wieder ins Wasser zu gehen und der Blick in die Meereswelt hat mich jedes Mal in eine leichte Schockstarre versetzt – im positiven Sinn. Diese enorme Artenvielfalt zu sehen ist beinahe übertrieben faszinierend. Es gibt riesige Felsen, jeder wie ein eigener Mikrokosmos, dicht bewachsen mit Korallen in unterschiedlichsten Farben und Texturen. Und bei genauerem Hinsehen wimmelt es darin nur so von kleinen Lebewesen, von denen ich bis dato noch nie etwas gehört hatte. Dazu noch all die Fische von links, rechts, von unten und du mittendrin – macht einen definitiv etwas sprachlos. Genauso beeindruckend sind die steilen „Wände“ unter Wasser, entlang derer man mit etwas Glück auch größere Fische sichten kann. Dieser steile Abstieg in die Tiefe sorgt übrigens dafür, dass immer genügend kühleres Wasser auch in die flacheren Korallengebiete gespült wird und diese so vor den steigenden Meerestemperaturen verschont bleiben. Wir sind auf jeden Fall glücklich und erholt (wenn auch etwas erkältet) aus dem Kurzurlaub heimgekehrt und finden, dass man in der fremden und bunten Unterwasserwelt wirklich alles um sich herum vergessen kann. Richtig gut, wenn man wirklich abschalten möchte. Wenn ihr jetzt auch Lust bekommen habt, eine Schnorchel-Auszeit einzuplanen, hier noch ein paar Tipps:



Anreise & Reise-Kombi-Tipps
Wir waren eine Woche ausschließlich im Nationalpark unterwegs. Für andere Mitreisende war Bunaken jedoch der Abschluss ihrer mehrwöchigen Sulawesi-Erkundung. Schön ist es auch, die Reise nach Erkundung von Java anzuschließen, da die meisten Direktflüge von Jakarta aus gehen. Aber auch von Singapur könnt ihr direkt hinfliegen. Der Zielort ist Manado, im Norden Sulawesis. Von dieser Hafenstadt aus geht es morgens entweder mit einer öffentlichen Fähre auf Bunaken oder mit Privatbooten der Resorts direkt zu eurer Unterkunft.


Unterkünfte & Verpflegung
Die meisten Unterkünfte (in allen Preisklassen) findet ihr auf der Insel Bunaken. Auf Siladen dagegen gibt es nur drei Resorts, die alle recht teuer sind, aber auch Vollverpflegung bieten, da es auf der Insel keine Restaurants gibt. Ein Homestay im Dorf haben wir aber auch gesichtet. Hier haben wir genächtigt:

2 Nächte im Istanaku Guesthouse 2 (in Manado)
Da wir auf unserem Hinflug sehr spät ankamen und am letzten Tag auch wieder sehr früh los mussten, übernachteten wir in Manado. Ansonsten ist die Stadt nicht wirklich ein Ort, an dem man länger verweilen müsste. Das Gästehaus ist schön gestaltet, günstig und hat saubere Zimmer mit A/C). Wer Geld sparen möchte, kann auch in Manado bleiben und täglich per Boot Schnorchel- oder Tauchtrips unternehmen (dauert ca. 30 Minuten bis man einen von hier per Boot erreicht).


3 Nächte im Bobocha Siladen
Ein kleines Resort mit sehr schönen Holzbungalows (wir hatten einen ohne A/C, was aber nicht schlimm war, da die Häuschen nah am Meer stehen und luftig gebaut sind), wird von Sarah geleitet, einer engagierten Indonesierin, die auch viel Wert auf eine leckere Verpflegung der Gäste legt und vegane bzw. vegetarische Extrawünsche gerne erfüllt. Alle essen abends gemeinsam an einem langen Tisch am Strand und die Gerichte waren sehr abwechslungsreich (es gab zum Beispiel gefüllten Tofu, Chili-Tofu-Bratlinge, knusprigen Tempeh, Mais-Bratlinge, Auberginen in Kokossauce und natürlich viele andere Gemüsebeilagen). Da das Resort direkt an einem Sandstrand liegt, ist es auch für Familien mit Kindern ideal. Man kann im flachen Wasser baden oder eben etwas tiefer reinlaufen (dauert eine Weile) und dann bis zur Steilwand entlangschnorcheln. Vor allem die Riffe links vom Resort sind sehr schön, aber leider auch von vielen Booten mit Tagestouristen belagert. Wer sich traut, kann auch nachts mit einem Mitarbeiter des Resorts schnorcheln gehen und so Oktopusse, Stein- und Froschfische entdecken. Ein weiteres Plus des Resorts: Man kann von hier sehr schön den Sonnenuntergang beobachten. Wir haben zusätzlich mit dem Resort-Boot und einem anderen Paar zusammen einen Schnorchel-Trip gemacht, der uns sehr gut gefallen hat (war ganz entspannt, wir haben zwei andere Schnorchelgebiete erkundet). Kleines Minus: Man muss eine tägliche Gebühr zahlen, wenn man sich das Schnorchel-Equipment im Resort ausleiht (welches qualitativ leider auch nicht so super war).


3 Nächte im Bunaken Cha Cha Nature Resort
Das Resort liegt fast gegenüber vom Bobocha-Siladen, die Anreise dauerte also nur ca. 15 Minuten. Auch dieses ist sehr klein (ich glaube nur 7-8 Zimmer bzw. Bungalows) und ist schön abgeschieden gelegen. Auf die Vollverpflegung ist man also tatsächlich angewiesen. Geführt wird es von Raf und Reiko, einem irisch-japanischen Paar, das schon seit 20 Jahren auf Bunaken gestrandet ist. Beide sind super-herzlich und man fühlt sich sehr willkommen. Auch hier essen die Gäste zusammen an einem langen Tisch und das Essen ist sogar noch reichlicher. Wer vegetarisch oder vegan lebt, wird auf jeden Fall glücklich werden. Meistens kamen indonesische Leckereien mit Tofu und Tempeh für mich auf den Tisch. Das Schönste jedoch ist das sehr große Hausriff, das wir fast immer für uns alleine hatten (kaum andere Boote mit Tagestouristen und die anderen Gäste des Resorts waren alle zum Tauchen unterwegs). Dass man hier Schildkröten sieht, ist schon fast garantiert. Den Sonnenuntergang sieht man nur, wenn man abends bis zur Steilwand nach links schnorchelt vom Resort aus. Unser Zimmer war schon etwas in die Jahre gekommen, aber dennoch gemütlich und sauber. Wir hatten auch das Glück, zur Geburtstagsfeier der Besitzer bzw. ihrem 20-Jährigen anwesend zu sein. Gefeiert wurde in Verkleidung am Strand (wir als Pirat und Batgirl; die Kostüme wurden einem zugewiesen). Es war auf jeden Fall ein sehr lustiger Abend mit Wein & Co. aufs Haus. Der Strand an sich beim Resort lädt nicht wirklich zum Verweilen ein tagsüber, dafür gibt es beim Restaurant eine große Terrasse mit schönem Meerblick.

Da wir gezielt nach Unterkünften mit Hausriffen gesucht haben, haben wir für die besonderen Locations auch etwas mehr gezahlt. Beide Resorts waren für unsere (und indonesische) Verhältnisse recht teuer. Die schönen Riffe, die Lage, die familiäre Atmosphäre beider Resorts und das leckere Essen waren es aber auf jeden Fall wert.


Schnorchel-Tipps
Mit dem Verleih der Schnorchelausrüstung ist das immer so eine Sache, man kann Glück haben oder nicht und erwischt zum Beispiel eine recht unbequeme Maske mit zerkratzten Gläsern. Wer auf Nummer sicher gehen will, bringt also seine eigene Ausrüstung (oder wenigstens Maske) mit. Auch wichtig, wenn man lange im Wasser bleibt: Schwimmkleidung, die euch komplett bedeckt. Wir hatten T-Shirts und Shorts an und kamen nicht ohne Sonnenbrand davon. Nächstes Mal wissen wir es besser. Wer nicht extra zu teurer Schwimmkleidung greifen möchte, kann auch mit schnell trocknenden Sport-Leggings und langärmligen Sport-Shirts schnorcheln. Da man sich auch am Kopf schnell Sonnenbrand holen kann: Am besten ein Tuch umbinden oder Schwimmshirts mit Kapuze mitnehmen. Auf Sonnencreme solltet ihr beim Schnorcheln wenn möglich übrigens verzichten, da die dort enthaltenen Chemikalien die Korallen schädigen können. Info für Brillenträger: Die Masken kann man nur aufsetzen, wenn man Kontaktlinsen trägt. Wer öfter schnorchelt, kann sich auch eine Maske mit Sehstärke-Korrektur anfertigen lassen.

Ansonsten gilt: Korallen möglichst nicht berühren, teilweise müssen sie sich nämlich von solchen Annäherungsversuchen bis zu 100 Jahre lang erholen. Schnorchelt zudem möglichst zu zweit. Die Strömungen kommen oft unerwartet und können sehr stark sein. Die Gefahr, dass euch gefährliche Meeresbewohner zu nahe kommen, ist dagegen recht gering. Quallen, Seeschlangen und Oktopusse solltet ihr aber natürlich lieber nicht verfolgen und auch aufpassen, nicht auf Seeigel und Steinfische zu treten. Wir empfehlen, wenn möglich, mehrere Tage zum Schnorcheln einzuplanen. Bei Tagesausflügen könntet ihr nämlich auch Pech haben. Wenn es etwas bewölkter ist und zu wellig, wird die schöne klare Unterwasserwelt nämlich etwas trüb und das Schnorcheln anstrengender.

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