Unterwasser-Fotografie im Bunaken-Nationalpark

Der Bunaken-Nationalpark war für uns eine ganze besondere Reise, um mit Schnorchel, Tauchmaske und Flossen die Unterwasserwelt im Norden Indonesiens zu erkunden. Ausgerüstet mit passender Kamera konnten wir unter der Wasseroberfläche die unglaubliche Vielfalt der Fische und Korallen fotografisch dokumentieren, wie ihr schon in unserem letzten Blogeintrag sehen konntet. Wir haben uns aber noch einen Schritt weiter getraut und einen Kurzfilm unserer Schnorchelerlebnisse erstellt, den wir euch nicht vorenthalten wollen:

Wir finden das Fotografieren und Filmen unter Wasser absolut faszinierend! Für alle, die ebenfalls daran interessiert sind, haben wir hilfreiche Empfehlungen und Tipps.

Die Vorbereitung – eine wasserdichte Kamera muss nicht teuer sein

Seit unserer Reise zum Komodo-Nationalpark mit seinen Korallen, tausenden bunten Fischen und Mantarochen stand für uns fest, dass wir auf unserer nächsten Schorchelreise eine wasserdichte Kamera mitnehmen würden. Die Auswahl auf dem Kameramarkt ist groß und für jedes Budget gibt es unterschiedliche Optionen. Neben Kameras, die tatsächlich wasserdicht sind und problemlos mit Meereswasser zurechtkommen, existieren speziell angepasste Unterwassergehäuse für zahlreiche Kameramodelle. Auch beliebt sind Action-Cams wie die von GoPro, die teils von Haus aus bis zu einer bestimmten Wassertiefe geeignet sind.

Während unserer letzten Reise nach Bangkok klapperten wir diverse Kameraläden ab und entschieden uns schließlich für die günstige Action-Cam SJ4000, die etwa 50 US-Dollar kostete. Es handelt sich dabei um eine relativ einfache Kamera, die Filme mit bis zu 1080p (1920 x 1080 Pixel) und 30 Bildern pro Sekunde macht. Die Kamera an sich ist schon beinahe winzig und kommt mit allerhand Zubehör und separatem Unterwassergehäuse.


Wir besorgten uns außerdem noch zusätzlich zur Originalbatterie zwei weitere Batterien und einen Schwimmgriff, damit die Kamera uns im Meer nicht versehentlich untergeht.


Uns war natürlich bewusst, dass es weitaus bessere Kameras auf dem Markt gibt, doch schien die SJ4000 uns ein guter Einstieg für den Unterwassereinsatz zu sein.

Der erste Test – es funktioniert!

Vor dem ersten Schnorchelausflug stand erstmal das ausgiebige Testen der Kamera an. Die Bedienung der Kamera erfolgt über vier Knöpfe und auf der Rückseite befindet sich ein kleiner Monitor (was bei Action-Cams übrigens nicht immer der Fall ist), der aber keine Touchscreen-Eigenschaften hat. Die Funktionen erreicht man jeweils über separate Bildschirme – filmen, fotografieren, Vorschau und Einstellungen – was mitunter sehr fummelig ist, insbesondere wenn die Kamera im Unterwassergehäuse steckt.


Videos und Bilder werden auf einer micro SD Speicherkarte aufgenommen und der Akku kann mittels des Micro-USB Anschlusses aufgeladen werden. Die Kamera lässt sich auch über eine App für Android und Apple Geräte steuern – man kann sich so die Foto direkt anschauen, wohingegen die Videos immer erst heruntergeladen werden müssen, bevor man sie sich anschauen kann.


Den ersten „Unterwassertest“ in der Badewanne besteht die Kamera mit Bravour. Die Tasten am Unterwassergehäuse sind schwergängiger zu bedienen als an der Kamera selbst und die Soundqualität ist aufgrund des Gehäuses stark gedämpft – aber sie tut sang- und klanglos Probleme ihren Dienst. Das Objektiv ist ein starkes Weitwinkel (inklusive dem typischen Fischaugen-Verzerreffekt an den Bildrändern) ohne optische Zoomfunktion. Ein Autofokus ist nicht vorhanden und wird in der Regel auch nicht benötigt (alles in Armlänge und weiter wird scharf abgebildet). Die Qualität der Videos und der Bilder sind okay und bewegen sich auf dem Niveau von Kameras einfacher Smartphones.

Im Einsatz – filmen und fotografieren unter Wasser

Bestens vorbereitet und ausgerüstet ging es schließlich zum Bunaken-Nationalpark. Die Kamera begleitete uns die gesamte Woche hindurch bei fast jedem Schnorchelgang und wir konnten zahlreiche tolle Momente festhalten.


Wir lernten aber auch, dass das Filmen und Fotografen unter Wasser einer Reihe von Besonderheiten folgt, die man sich verinnerlichern sollte:

  • Je näher desto besser: „Wenn dein Bild nicht gut genug ist, warst du nicht nahe genug dran“ – dieses Zitat des Fotojournalisten Robert Capa gilt nicht nur über, sondern auch unter der Wasseroberfläche. Der Vorteil von Weitwinkelobjektiven inbesondere bei Action-Cams ist es, dass du eine weitläufige Umgebung einfach abbilden kannst. Schwierig ist jedoch, einzelne Fische oder Pflanzen zu filmen, da das Weitwinkel Motive kleiner darstellt, als es aus deiner Perspektive wirkt. Außerdem ist aufgrund von Partikeln und anderen Einflüssen die Sicht unter Wasser beschränkt. Deshalb ist es wichtig, so nahe wie möglich an Motive heranzuschwimmen, um Details zur Geltung zu bringen.
  • Viel Licht ist wichtig: Unter Wasser wird es schnell dunkel, vor allem wenn die Sonne hinter den Wolken verschwindet. In solchen Situationen nimmt die Bildqualität schnell ab und verrauscht. Achte deshalb immer darauf, dass genügend Licht beim Filmen oder Fotografieren vorhanden ist. Suche außerdem die gleichen Orte zu verschiedenen Tageszeiten auf, da das Sonnenlicht im Laufe des Tages in verschiedenen Winkeln durch die Wasseroberfläche scheint und unterschiedliche Stimmungen erzeugt.
  • Für ein ruhiges Bild sorgen: Möglichst wackelfreie Aufnahmen sind überaus wichtig für eine ruhige Bildwirkung. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, wenn man unterschiedlichen Wasserströmungen ausgesetzt ist und über keine spezielle Ausrüstung verfügt. Man sollte deshalb konzentriert filmen, auf die Strömungen achten und Kamera möglichst ruhig halten.
  • Spielen mit Perspektiven und Bewegungen: Es lohnt, verschiedene Filmaufnahmen zu machen und dabei Nah- mit Weitaufnahmen zu kombinieren oder statische Aufnahmen mit dynamischen Bewegungen. Auch die Umwelt unter Wasser immer mit berücksichtigen und beispielsweise Fische durch Stein- und Korallenformationen filmen.

Neben diesen allgemeinen Empfehlungen lernten wir auch schnell, mit den Eigenheiten unserer Kamera umzugehen. Dazu gehörte u.a. die kurze Akkulaufzeit: Wenn man die Kamera ständig im Standby-Modul belässt, ist die Batterie schon nach ca. 45 Minuten leer, was bei 1-2 Stunden Schnorcheln sehr ungünstig ist. Es ist also ratsam, Zweit- und Drittakkus immer in der Nähe aufzubewahren. Gefehlt hat uns außerdem eine Makrofunktionen, um (sehr) kleine Details wie die folgende Nudibranchia Schnecke zu dokumentieren:


Weiterhin war es nicht möglich, den Weißabgleich der Kamera manuell zu ändern. Dies hatte zur Folge, dass Fotos und Videos einen starken Blaustich hatten, den man in der Nachbearbeitung herauskorrigieren muss. Alternativ kann man dieses Problem wohl auch mit Objektivfiltern beheben.

Nachbereitung – Filmclips auswählen und bearbeiten

Wieder zuhause schauten wir uns natürlich die Filmaufnahmen sofort auf einem großen Bildschirm an und machten eine erste Auswahl der Clips. Generell ist es hilfreich, mehrere kleinere Clips als wenige und lange Aufnahmen zu machen, um die Sortierung zu erleichtern und einen abwechslungsreichen Film zu erstellen. Die Qualität der Clips an sich war schon ganz in Ordnung, aber wir steckten noch etwas Arbeit hinein, um den Kontrast und die Farbbalance zu verbessern:


Gerade bei der Nachbearbeitung merkt man dann doch, dass die Grenzen der Aufnahmefähigkeiten der Kamera begrenzt sind. Dennoch konnten wir noch einiges herausholen, auch wenn manche störende Bildartefakte stärker betont werden. Zusammen mit Software-Bildstabilisierung konnten wir so ein Ergebnis erzielen, das besser ist als erwartet.

Auf jeden Fall war dieser Schnorchelausflug nicht der letzte, den wir in Fotos und Videos festgehalten haben. Wir können jedem Foto- und Videofreund nur empfehlen, es ebenfalls mal auszuprobieren!

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