Sie sehen aus wie überdimensionierte Erdnüsse an Bäumen und erinnern optisch an Würstchen: Tamarinden. Hier in Phnom Penh wachsen sie zum Beispiel im Park beim Tempel Wat Phnom und in vielen Seitengassen. Am Wochenende haben wir uns einen Sack voll davon gekauft und ein wenig herumexperimentiert. Fazit: Tamarinden schmecken lecker und lassen sich sehr einfach zubereiten. Wir zeigen euch schnelle Rezepte für ein indisches Tamarinden-Chutney und für würzige Dip-Saucen zu Frühlingsrollen. Außerdem gibt’s zur Abkühlung Tamarinden-Limo und einen Tamarinden-Whiskey-Sour.
Was genau sind Tamarinden?
Die etwa 5-20 cm langen Kapseln sind Fruchthülsen des Tamarindenbaums. Er gedeiht fast überall in tropischen und subtropischen Gebieten Afrikas, Süd- und Mittelamerikas sowie Asiens. Wenn man die harte aber recht dünne Schale knackt, kommt man an das dattelähnliche Innere, das von einem faserigen Skelett umschlossen wird. Die Farbe kann von hellbraun bis fast schwarz variieren. Ihr findet ganze Tamarindenhülsen manchmal in Asia-Läden, vor allem, wenn sie Saison haben (etwa von Dezember bis März). Ansonsten könnt ihr das Fruchtfleisch gepresst in Blöcken kaufen oder verarbeitet zur sirupartigen Tamarinden-Paste oder -Sauce.
Wie schmecken Tamarinden?
Tamarinden schmecken zugleich süßlich und herb-säuerlich. Je dunkler das Fruchtfleisch, desto saurer sind sie. Uns erinnert der Geschmack ein wenig an karamellisierte, säuerliche Äpfel. Oder an eine Kombi aus süßen Datteln mit Rhabarber oder Stachelbeere.
Wie isst man Tamarinden?
Die reifen Fruchthülsen kann man einfach knacken (ähnlich wie Erdnüsse). Das Innere noch vom faserigen Skelett befreien und pur snacken. Dabei die Kerne nicht mitessen. Findet man so in Südostasien auch oft gezuckert in der Trockenobstabteilung. Ansonsten ist folgende Zubereitung üblich: Das Fruchtfleisch samt Kernen wird in etwas Wasser gekocht oder damit übergossen und ziehen gelassen, bis die Tamarinden ganz weich und blass werden. Anschließend drückt man sie im Sieb gut aus und verwendet anschließend nur die dickliche Flüssigkeit zum Aromatisieren von Süßem und Herzhaftem.
Drei einfache Rezepte mit Tamarinden
Als Basis für alle drei Rezepte haben wir wie oben beschrieben 500 g Tamarinden mit 500 ml kochendem Wasser in einer Schüssel übergossen und eine halbe Stunde ziehen gelassen. Anschließend die Tamarinden in einem mittelfeinem Sieb gut ausgedrückt – ergab bei uns 400 ml Tamarinden-Sud.
1. Indisches Tamarinden-Dattel-Chutney
Kommt in Indien gerne zu Chaat auf den Tisch (eine Variation aus indischen Snacks wie Samosas oder Pakoras), passt aber auch gut als süß-säuerlicher Aufstrich für Burger und Sandwiches.
100 ml Tamarinden-Sud
40 g entkernte Datteln (wir hatten Medjoul-Datteln)
2-3 Prisen Salz
2-3 Prisen Chilipulver
1/2-1 TL Garam Masala
schwarzer Pfeffer
1 EL Palmzucker
Tamarinden-Sud mit grob gehackten Datteln in Mixbehälter geben und mit Gewürzen fein pürieren. Anschließend nochmal mit Tamarinden-Sud, Salz und Zucker abschmecken. Hält sich verschlossen im Kühlschrank ca. 2 Wochen.
2. Tamarinden-Dip-Saucen zu Frühlings- oder Sommerrollen
Zweierlei süß-säuerliche Saucen, die super zum Dippen von Frühlings- oder Sommerrollen passen. Erste Variante:
100 ml Tamarinden-Sud
1 TL Honig
2 EL milde Sojasauce
2 Knoblauchzehen
1 TL Sriracha (Chilisauce)
Tamarinden-Sud mit Honig und Sojasauce in Schälchen glatt rühren. Knoblauch fein hacken und unterrühren. Mit Sriracha, Salz und Honig abschmecken. Für die zweite Variante:
100 ml Tamarinden-Sud
1 gehäufter EL Erdnussmus
1 EL milde Sojasauce
1 TL scharfe, rote Currypaste
2 Knoblauchzehen
Tamarinden-Sud mit Erdnussmus, Sojasauce und Currypaste in Schälchen glatt rühren. Knoblauch fein hacken und unterrühren. Mit Salz und ggf. etwas Zucker oder Honig abschmecken.
3. Tamarinden-Limo & Tamarinden-Whiskey-Sour
Variationen von Limonaden und Eistees mit Tamarinde findet man in ganz Südostasien und Südasien. Es ist eine der einfachsten und leckersten Möglichkeiten herauszufinden, ob euch Tamarinde schmeckt. Auch Cocktails aromatisiert man gerne mit dem Tamarinden-Sud oder einem Tamarinden-Sirup. Wir haben einen schnellen Whiskey-Sour damit verfeinert.
Für 1 Glas Tamarinden-Limonade folgende Zutaten direkt im Glas verrühren:
40 ml Tamarinden-Sud
20 ml Zuckersirup
1 EL Limettensaft
60 ml Wasser
2-3 Eiswürfel
Für 1 Glas Tamarinden-Whiskey-Sour folgende Zutaten im Cocktail-Shaker kräftig schütteln:
60 ml Bourbon-Whiskey
20 ml Tamarinden-Sud
15 ml Limettensaft
20 ml Zuckersirup
1 Eiswürfel
Klassischerweise kommt noch Eiweiß in den Cocktail. Darauf haben wir verzichtet. Wer mag, benutzt aber für die doppelte Menge der Zutaten je 1 Eiweiß, das roh mit in den Shaker gegeben wird. Whiskey-Sour mit 1-2 weiteren Eiswürfeln servieren.
Allgemein gilt: Tamarinde kann mal mehr, mal weniger sauer schmecken, daher die Gerichte immer individuell mit Zucker, Honig oder Zuckersirup abschmecken.
schön gestaltete Seite (es läuft das Wasser im Mund zusammen) und sehr gut erklärte Rezepturen