Wandern in den Kardamom-Bergen (oder wie ich ein 1/2 Ranger wurde)

Feiertage sind in Kambodscha keine Mangelware und bieten eine super Möglichkeit, aus Phnom Penh herauszukommen. Was lag also näher, über das Water Festival auf Reisen zu gehen? So führte mein Weg mich diesmal in die Kardamom-Berge an der Grenze zu Thailand. Bekannt sind die Kardamom-Berge vor allem für ihre Regenwaldgebiete und deren zahlreichen Tierarten.

Zusammen mit Sara machte ich mich also auf in den Südwesten Kambodschas, genauer gesagt zum Chi Phat Ecovillage. Mich sprach vor allem die Möglichkeit an, zusammen mit lokalen Menschen geführte Wandertouren zu machen. In der Region nimmt Ökotourismus eine bedeutsame Rolle ein, verschafft er doch Einheimischen eine Einnahmequelle abseits von illegaler Holzfällerei und Elefantenjagd.

Schon von vornherein war klar, dass wir eine mehrtägige Wandertour machen wollten. Angeboten wird zum Beispiel ein Tour mit den Forest Rangern: „You will walk like a ranger, sleep like a ranger, and eat like a ranger.“ Nun gut, das klingt zwar vielversprechend, aber wir wollten erst einmal kleine Brötchen backen und entschieden uns für eine viertägige Wanderung.

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Mit dem Bus ging es von Phnom Penh zunächst in das kleine Dorf Andoung Teuk. Dort wartete bereits ein Boot, welches uns in einer zweistündigen Fahrt nach Chi Phat brachte.

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Auch wenn man wahlweise per Mopedtaxi nach Chi Phat kommt, ist die Bootsfahrt weitaus empfehlenswerter….

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…auch auf die Gefahr hin, einen ordentlichen Regenbruch zu erwischen!

NiPau

Schon am darauf folgenden Tag ging unsere Wandertour (a.k.a. „Walk on the Wild Side“) los. Mit Ni (links) bekamen wir einen erfahrenen Wanderführer zur Seite gestellt, welcher von Pau (rechts) unterstützt wurde.

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In bester Wanderlaune und gut bepackt mit Rucksack, Hängematte, Decke, Wasser etc. begannen wir unseren Marsch.

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Schon am ersten Tag machten wir Rast an einem der zahlreichen Wasserfälle. Ich nutzte natürlich sofort die Gelegenheit für ein kühles Bad, was angesichts des feuchtwarmen Klimas einfach nur großartig ist!

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Weiter ging es mit der Wanderung. Übrigens ging der Weg nicht nur durch den Dschungel, sondern auch durch mehrere Felder, was die Strecke angenehm abwechslungsreich machte.

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Ochsenkarren voraus! Während der Tour trafen wir immer mal wieder auf „Gegenverkehr“, entweder ganz traditionell wie diese beiden Ochsen, meist aber moderner in Form von Motorrollern.

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Der Abschluss des ersten Tages: Großstädter staunen über ihre geschundenen Füße und beobachten mit Neugierde Blutegel in Aktion. Alleine diese Erfahrung machte aus mir einen 2/10 Ranger! 😉

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Kartenspielen in tiefster Nacht bei Taschenlampe und Kerzenlicht = 3/10 Ranger!

Wie es sich herausstellte, war meine Investition in ein Kartenspiel nur 5 Minuten vor Abreise aus Phnom Penh eine überaus sinnvolle Investition. Es beförderte nicht nur unsere Diskussionen mit Ni, unserem Guide. Gleichzeitig lernte ich auch ein neues Spiel kennen, welches wir anschließend jeden Abend spielten!

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Während des Zähneputzens traf ich diese nicht unerheblich große Spinne…

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…doch der Dschungel wartete noch mit anderen Insekten auf, wie diese nicht sehr scheuen Schmetterlinge.

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Generell scheinen alle Insekten, die ich aus Deutschland kenne, in Kambodscha die doppelte bis dreifache Größe zu haben. Wie zum Beispiel dieser Tausenfüßer, der sich vorsichtshalber einrollte.

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Zu den Attraktionen von Chi Phat gehören diese Begräbnisvasen, die seit mehr als 500 Jahren in den Felsspalten liegen.

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Egal ob morgens, mittags oder abends: dank Ni war jederzeit für ein reichhaltiges Essen gesorgt, wahlweise sogar mit vegetarischer Variante! In der Regel gab es Reis, serviert mit Rührei und angebratenem Gemüse. So lecker esse ich sogar in Phnom Penh kaum…!

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Dschungel-Schlaf in der Hängematte = 4/5 Ranger!

Nach einiger Eingewöhnungszeit war das Schlafen in den Hängematten doch mehr oder weniger angenehm. Dank eingebautem Moskitonetz blieben die kleinen Blutsauger auf sicherer Distanz.

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Häufig führte uns der Weg durch Bäche und Flüsse, was trotz der klitschigen Durchquerung sehr angenehm für meine geschundenen Füße war.

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Typisch Kambodscha: selbst an solchen Stellen fährt immer noch ein Moto-Fahrer durch!

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Kaum zu glauben: Zikaden wie diese produzieren ein unheimlich lauten und schrillen Ton, der wie eine Motorsäge klingt und uns während der Wanderung fast durchgehend begleitete.

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Ein Wasserfall ganz in der Nähe von unserem letzten Übernachtungsort – es gibt einfach nichts besseres, als nach dem Ende einer Wanderung gemütlich baden zu gehen, während die Sonne langsam untergeht.

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Pffff, wer brauch einen Jacuzzi, wenn es natürliche Whirlpools wie diesen hier gibt? Baden im Wasserfall = 5/10 Ranger!

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Am letzten Tag führte uns die Wanderung entlang von kleinen Dörfern, Reisfeldern und Kuhherden.

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Nach stolzen 64 Kilometern zurück in Chi Phat. Trotz durchgelaufenen Füßen, schmerzenden Schultern und Sonnenbrand waren alle glücklich und zufrieden. Und ich kann mich jetzt einen halben Ranger nennen! 😀

2 replies on “ Wandern in den Kardamom-Bergen (oder wie ich ein 1/2 Ranger wurde) ”
  1. Klingt super! Bin auch am überlegen dort hin zu fahren. Wie war as mit Malaria? War das ein Thema dort? Hast Du eine Malariaprophylaxe gemacht?

    1. Hi Flori, irgendwie ist deine Nachricht bislang unter unserem Radar geblieben. Vielleicht kannst du trotzdem was mit unserer Rückmeldung anfangen. Danke erstmal für deine Frage. An alle Details kann ich mich nicht mehr erinnern, aber das Malariarisiko ist außerhalb der Städte in Kambodscha tatsächlich erhöht. Wir hatten damals immer Malarone im Gepäck, haben es aber nie genutzt. Die Mücke, die Malaria überträgt, ist nachtaktiv. Nachts haben wir in Hängematten geschlafen, die mit einem Mückennetz abgeschlossen waren (sieht man teils auf einem der Fotos). Tagsüber haben wir uns mit Insektenschutzmitteln eingerieben und lange Kleidung getragen. Für konkrete Empfehlungen zur Malariaprophylaxe wendest du dich amm besten an einen Tropenmediziner.

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